Globale Heißzeit ist Folge der Klimakrise

Hitzewellen peinigen derzeit Millionen Menschen rund um die Erdkugel. Die neue Heißzeit ist ohne die Klimakrise nicht zu erklären, so eine Studie.

Vermehrte Waldbrände, wie Feuerwehrleute sie hier zu löschen versuchen, sind eine direkte Folge der durch die Klimakrise ausgelösten globalen Heißzeit
Feuerwehrleute bekämpfen einen Waldbrand Heißzeit “unbestreitbare” Auswirkung der Klimakrise Foto: Pixabay

Sturm- und Hitzetote, verstörte Touristen, lodernde Wälder, verkohlte Häuser – es sind extreme Bilder, die derzeit jeden Abend in den Nachrichten über den Bildschirm flimmern. Es war schon in den Jahren zuvor schlimm. Doch die globale Heißwelle, die diesen Juli den Mittelmeerraum, den Süden der USA und weite Teile Chinas in einen Glutofen verwandelt, übertrifft alles bisher Dagewesene.

Heißzeit wird häufiger und heftiger

Forscher der “World Weather Attribution Group” verwundert die Entwicklung nicht. In einer gerade veröffentlichten Studie führen sie die Heißzeit “unabweisbar” auf die sich beschleunigende Erderhitzung zurück. Die vom Menschen ausgelöste Klimakrise mache das Entstehen lang andauernder Temperaturrekorde um das 950- bis 4400-fache wahrscheinlicher, haben sie errechnet.

Und die Wissenschaftler schicken eine klare Warnung hinterher. Verbrenne die Welt nicht ganz schnell weniger Kohle, Gas und Öl, würden Hitzewellen wie die momentane künftig alle zweieinhalb Jahre auftauchen. Und noch heißer und länger ausfallen.

Ohne Erderhitzung wäre es 2,5 Grad Celsius kühler

Schon die aktuellen treiben das Thermometer den Daten der Organisation zufolge in Europa um 2,5 Grad Celsius höher als es ohne den menschengemachten Klimawandel denkbar wäre. In Nordamerika um zwei Grad und in China um einen Grad.

Trotz des Menetekels fahren jedoch viele Länder ihre Anstrengungen zum Schutz des Klimas eher zurück – oder schieben sie auf die lange Bank. Hier zu Lande ist ein Beispiel das Heizungsgesetz, das die Pflicht zur Umstellung auf klimaneutrale Wärmespender ziemlich weit in die Zukunft verlagert. In Großbritannien wiederum kündigte Premierminister Rishi Sunak unter dem Druck des rechten Parteiflügels der Torys an, wichtige grüne Maßnahmen aufschieben oder ganz aufgeben zu wollen.

Hohe Schäden, maue Ernten

Dabei wachsen die ökonomischen Schäden unaufhörlich, die Extremwetter verursachen. Allein für Deutschland haben Experten eine Schadenssumme von bis zu 900 Milliarden Euro errechnet. Global gehen die Folgekosten in die Billionen. Lassen Dürren und Fluten die Ernteerträge schrumpfen, steigen die Lebensmittelpreise und noch mehr Menschen müssen hungern. Und es werden die Konflikte ums knappe Trinkwasser zunehmen.

Gekühlte Schutzräume gegen Heißzeit

Immerhin: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat erstmals einen nationalen Hitzeschutzplan vorgelegt. Weltbewegend ist er nicht. Lauterbach will beispielsweise prüfen, ob in Heißzeiten kostenloses Trinkwasser und gekühlte Schutzräume angeboten werden können.

Die Vorschläge kommen reichlich spät. Die Franzosen etwa sind längst weiter. Sie legten ihren Plan schon vor fast 20 Jahren 2004 vor. Seither wurde er kontinuierlich weiterentwickelt. Zum Umfang gehört, dass die Behörden besonders gefährdete Menschen wie Ältere und chronisch Kranke telefonisch warnen.

Mehr: worldweatherattribution Guardian Taz

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