Rauch der kanadischen Waldbrände auch in Europa

Norwegen wurde zuerst von dem Qualm erreicht. Jetzt zieht der Rauch weiter nach Südeuropa. Die Behörden in der kanadischen Provinz Québec befürchten, dass die Bekämpfung der Waldbrände bis zum Herbst dauert.

Forst in Flammen Rauch der Waldbrände zieht über den Atlantik (Gerd Altmann/Pixabay)
Forst in Flammen Rauch der Waldbrände zieht über den Atlantik (Gerd Altmann/Pixabay)

Die Waldbrände in Kanada vernebeln nicht nur die Luft in Städten wie Neu York oder Washington, die 700 Kilometer und mehr von den brennenden Wäldern entfernt liegen. Der Rauch hat inzwischen den Weg über den Atlantik nach Norwegen gefunden. Zwar verfärbt sich die Luft über Oslo oder Stavanger nicht orangefarben wie in Neu York. Doch stellen Beobachter vom unabhängigen norwegischen Klima- und Wetterinstitut NILU (Norsk institutt for luftforskning) seit Mittwoch vorgangener Woche eine wachsende Konzentration von Feinstaubpartikeln in der Luft vor allem über Südnorwegen fest.

NILU-Experte Nikolaos Evangeliou geht davon aus, dass die Konzentration nicht ausreicht, um die Gesundheit der Norweger zu bedrohen. Das schlösse allerdings nicht aus, dass der Rauch stellenweise als Dunst zu sehen und auch zu riechen sei. Angenehmer Aspekt der Verschmutzung: Weil das Licht aufgrund der vielen Teilchen in der Atmosphäre stärker als gewöhnlich gebrochen wird, erschienen die Farben am Himmel kräftiger und bescherten je nach Wetterlage spektakuläre Sonnenuntergänge.

Rauch zieht nach Südeuropa

Schon am 1. Juni hat sich der Rauch in Richtung Grönland und Island bewegt. Die NILU-Forscher gehen davon aus, dass sich der Rauch nun weiter in Richtung Südeuropa bewegt. Evangeliou hat mit seiner Kollegin Sabine Eckhard eine Projektion erstellt, die zeigt, wie sich die Rußpartikel verbreiten. Die Rauchwolken steigen bis zu vier Kilometer in windreiche Höhen auf. Etliche Partikel sinken wegen ihrer Größe und ihres Gewichtes schnell zu Boden, ist die Beobachtung von Eckhardt. Andere sind so klein, dass sie sich zum nächsten Regen in der Luft halten. „Wir haben tatsächlich Fälle gesehen, in denen Rauchpartikel von großen Waldbränden durch die Atmosphäre rund um die Erde getragen wurden“, sagt Eckhardt.

Die Simulation zeigt die Rauchbewegung als Wolke. Die Farben der Wolke signalisieren die Partikel-Konzentration. (Quelle: Norsk institutt for luftforskning NILU)

Gesichtsmasken kommen wieder in Mode

Schlimmer als in Norwegen waren die Auswirkungen der kanadischen Waldbrände in den USA. Mittwoch vergangener Woche war der schlimmste Tag mit Luftverschmutzung durch Waldbrände in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Für etwa 110 Millionen US-Bürger gab es Warnungen vor Luftverseuchung. Die Menschen an der Ostküste trugen wieder Gesichtsmasken wie zur Corona-Zeit. Flüge wurden verschoben – ebenso wie Spiele der Major League Baseball.

Die Behörden der kanadischen Ostprovinz Québec befürchten indes, dass sich die Brände über den ganzen Sommer hinziehen könnten. In Kanada loderten in der vergangen Woche über vierhundert Waldbrände, ein Großteil davon in Québec.

Waldbrände auch in Deutschland

Auch in einigen Gebieten Deutschlands gibt es mehr Waldbrände als gewöhnlich zu dieser Jahreszeit. Größere Waldbrände melden die Feuerwehren aus dem mecklenburg-vorpommerschen Lübtheen. Hier brennen 100 Hektar Wald. Die Löscharbeiten sind schwierig, weil das Gelände munitionsbelastet ist. Unweit davon, in Hagenow, brennen 45 Hektar. Südlich von Rostok brennen weitere 80 Hektar Wald. Zudem brennen 50 Hektar Moor- und Waldland bei Göldenitz.

In Brandenburg brennt seit Ende Mai ein 700 Hektar großes Waldareal bei Jüterbog auf einem ehemaligen munitionsbelasteten Truppenübungsplatz. Im gleichen Bundesland, in Rheinsberg, steht eine vier Hektar große Waldfläche in Flammen.

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