Hochverarbeitete Lebensmittel fördern Herzinfarkte, Diabetes und Krebs. Viele greifen dennoch zu. Welche Fitness-Kost die Immunabwehr stärkt.
Es sind brisante Studien mit eindeutigen Ergebnissen. Wer zu viele hochverarbeitete Lebensmittel – Chips, Proteinriegel, Cerealien, Fertiggerichte, Fast Food – in sich hineinstopft, erhöht drastisch sein Krankheitsrisiko und schwächt seine Immunabwehr. Dennoch besteht der tägliche Ernährungsplan etwa in den USA und im Vereinigten Königreich (UK) bereits zur Hälfte aus solchen gesundheitlich höchst bedenklichen Produkten. Forscher sprechen von einem regelrechten „Schadens-Tsunami“, den ihr überbordender Konsum auslöst.
Schadens-Tsunami durch hochverarbeitete Lebensmittel
Dabei sprechen die Erkenntnisse der Wissenschaftler eine eindeutige Sprache. Schon ein um zehn Prozent erhöhter Anteil hochverarbeiteter Lebensmittel erhöht das Risiko für das Entstehen eines Speiseröhrenkrebs oder eines Hirntumors um 24 Prozent. Das hat eine jüngste Studie der Universität Bristol herausgefunden. Zugleich entwickeln viele Schlecht-Esser eine Diabetes oder leiden unter hohem Blutdruck. Der wiederum fördert Herzattacken und Schlaganfälle.
Die Neurowissenschaftlerin Alexandra DiFeliceantonio warnt vor einer weiteren Gefahr. Einige der Produkte seien bewusst so konzipiert, das bestimmte Inhaltsstoffe regelrecht süchtig machten. So sichern die Hersteller sich die Nachfrage.
Süchtig machende Inhaltsstoffe
Nun ist es schwierig, behandelter Nahrung aus dem Weg zu gehen. Erhitzen, pasteurisieren, trocknen, vorgaren und in Dosen abfüllen sind bewährte Praxis, um Lebensmittel haltbar und leicht konsumierbar zu machen. Diese Arten der Verarbeitung prangern die Forscher auch nicht an.
Problematisch sind vielmehr die hochverarbeiteten Produkte. Zu erkennen sind sie an schier endlosen Liste von Zusatzstoffen sowie hohen Zugaben von Salz, Zucker und Fett. Außerdem enthalten sie so gut wie keine Balaststoffe.
Wer seinem Körper Gutes tun will, sollte weitgehend die Finger von solchem Essen lassen, raten Experten. Und stattdessen zu Ware greifen, die unseren besten Schutzmechanismus gegen Krankheiten stärkt: das Immunsystem. Mit Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidantien, Proteinen und Ballaststoffen. Auf der Topliste der Ernährungswissenschaftler stehen: Südfrüchte, Kiwi, Papaya, Brokkoli, Johannisbeeren, Ingwer, Zwiebel, Pilze, Knoblauch, Kurkuma, Fisch und Tee.
Geschmack geht vor Gesundheit
Alles leicht verfügbar. Und tatsächlich wissen wohl die meisten Menschen um die positive Wirkung einer Ernährung mit solchen Produkten auf ihr Wohlbefinden. Mit 92 Prozent der Nennungen ist den Deutschen denn auch Gesundheit der zweitwichtigste Aspekt beim Essen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK). Nur dass es schmeckt, ist ihnen mit 99 Prozent noch wichtiger (siehe Grafik unten).
Diese Fixierung auf lecker, lecker könnte allerdings erklären, warum viele den Verführungen künstlicher Aromen in hochverarbeiteten Lebensmitteln wider besseren Wissens erliegen. Die Befragten selbst führen andere Gründe für schlechte Essgewohnheiten an: Es fehle ihnen an Zeit und Ruhe, sich gesund zu ernähren, sagen 43 Prozent. 37 Prozent werden schwach und greifen dann doch zu Fast Food. 27 Prozent geben an, beruflicher Stress halte sie von gesundem Kochen ab (siehe Grafik unten).
Ob die Angabe von gut drei Vierteln der Befragten, sie achteten auf Nachhaltigkeit beim Einkauf, wirklich ernst gemeint ist, darf bezweifelt werden. Denn dann wäre nach allen Erkenntnissen die wichtigste Maßnahme, viel seltener Steaks und Wurst auf den Teller zu legen.
Pflanzliche Kost besser fürs Klima
Doch der TK-Studie zufolge essen immer noch 78 Prozent regelmäßig Fleisch gegenüber 84 Prozent sechs Jahre zuvor. Analog stieg der Anteil derjenigen, die sich überwiegend pflanzlich ernähren, lediglich von 13 auf 17 Prozent. Nur zwei Prozent der Deutschen ernähren sich demnach komplett vegetarisch, ein Prozent streng vergan.
Für Professorin Ulrike Arens-Azevêdo, Mitglied im wissenschaftlichen Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), gefährdet diese Einstellung angesichts knapper werdender Ressourcen auch die Gesundheit unseres Planeten. „Eine überwiegend pflanzliche Ernährung ist gesünder und belastet das Klima weniger als eine fleischbasierte“, mahnt sie.
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