Sauberer Strom ist nicht genug

Um die Energiewende wahrhaft nachhaltig zu gestalten, stehen Deutschland gewaltige Anstrengungen bevor. Windräder und Solaranlagen müssen ressourceneffizienter produziert werden als heute. Nur so sind auch die neue EU-Klimaziele zu schaffen.

Sammelplatz für ausrangierte Solarmodule
Sie werden rasch mehr Neues Leben für ausrangierte Solarmodule Foto: PV Cycle

Die Bundesregierung feiert die Zahl als Beleg für eine erfolgreiche Energiewende. Biogasanlagen, Windräder und Sonnenkraftwerke trugen vergangenes mit 47 Prozent fast schon die Hälfte zu Deutschlands Stromversorgung bei – fünf Prozentpunkte mehr als noch im Jahr zuvor. So weit, so gut.

Die Kehrseite: Die Herstellung all der vermeintlich grünen Hoffnungsträger, zu der etwa auch die Batterien für E-Autos gehören, verschlingt Ummassen an Rohstoffen, die ihrerseits häufig mit großen Energieaufwand extrahiert werden müssen. Experten verlangen schon länger, das in die Ökobilanz der Energiewende mit einzuberechnen. Und die sieht dann nicht mehr ganz so prächtig aus.

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Kostbaren Rohstoffschatz vor dem Müll bewahren

Für Rotoren, Offshore-Fundamente und Generatoren werden zum Beispiel große Mengen Stahl, Aluminium, Kupfer und seltene Metalle benötigt. Viel wäre daher schon gewonnen, sagen Experten, wenn Windkraftanlagen von vornherein so konstruiert würden, dass sich die meisten Materialien für die nächste Maschinen-Generation neu nutzen ließen. Ebenso würde eine möglichst lange Lebensdauer Ressourcen schonen.

Das selbe Prinzip gilt für die Wiederverwertung von Batterien und Solarmodule. Nach Schätzungen wird sich die Menge ausrangierter Solarpanele im Jahr 2050 von heute weniger als einer halben Million auf 4,5 Millionen Tonnen mehr als verneunfachen (siehe Grafik). Ein kostbarer Rohstoffschatz, aber nur, wenn die Branche eine intelligente Kreislaufwirtschaft aufbaut. Sonst bereitet die Entsorgung der Module als Sondermüll Kosten und zusätzliche Umweltprobleme.

Vom Dach auf den Müll Szenario der Abfallmengen alter Solarmodule

Es ist also gar nicht so einfach, wirklich grün zu werden. Und die Herausforderungen der Energiewende werden nicht kleiner. Im Gegenteil: Das neue Klimaziel der EU-Kommission, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken, bedeutet für Deutschland: Das Land muss seine Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 um 62 bis 68 Prozent mindern, statt um 38 Prozent im alten Szenario. Das hat der deutsche Expertenrat für Klimafragen hochgerechnet.

Mehr: Clean Energy Wire

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